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Oberths Hubschrauberflugschule:
Ein Helitutorial für Anfänger
Vorwort:
Was wäre ein Spiel im Vietnamszenario ohne Hubschrauber? Sie sind mit das wichtigste taktische Mittel aufgrund ihrer verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, jedoch relativ schwer zu beherrschen. Wie der Name schon sagt, ist dies ein Tutorial für Anfänger. Wer es schon schafft, in der Luft zu bleiben, dabei noch einige Gegner abschießt und wieder zum Reparieren und Aufmunitionieren landen kann, wird hier außer ein paar kleineren Tricks oder Feinheiten nicht die große Erleuchtung erlangen.
Das Tutorial ist für eine Steuerung des Hubschraubers mit dem Joystick und der Tastatur ausgelegt, da dies meiner Meinung nach am besten ist. Natürlich kann man ihn auch mit Maus und Tastatur oder nur mit der Tastatur steuern, wobei einem, so finde ich, jedoch die Möglichkeit fehlt, schnell und flexibel auf alle Situationen zu reagieren.
1. Lektion: Die Theorie des Hubschrauberfliegens:
Zunächst muss man sich einmal klar machen, wie ein Hubschrauber überhaupt fliegt. Er wird natürlich nicht, wie ein Flugzeug, durch den Auftrieb der Flügel am Himmel gehalten, sondern durch die Drehung seines Rotors. Aus diesem Grunde besitzt er auch kein Seitenruder, sowie keine Quer- und Höhenruder. Diese Aufgaben werden alle durch Änderungen der Geschwindigkeit bzw. der Neigung der beiden Rotoren (Hauptrotor [der große] und Heckrotor [der kleine hinten am Ausleger]) übernommen.
Fachbegriffe, werden im Tutorial verwendet:
Ein Hubschrauber wird über vier Achsen gesteuert. Diese nennen sich "Pitch" (steigen und sinken), "Nick" (vorwärts und rückwärts), "Roll" (seitlich links und rechts) und "Yaw" (drehen rechts und links)
- Ändern der Flughöhe (Pitch):
Wie bereits erwähnt, wird der Hubschrauber durch die Drehung des Rotors am Himmel gehalten. Dementsprechend kann man durch eine Änderung der Drehgeschwindigkeit die Flughöhe beeinflussen.
Merke:
- Mehr Gas bewirkt, dass der Hubschrauber steigt (w auf der Tastatur).
- Weniger Gas bewirkt, dass der Hubschrauber sinkt (s auf der Tastatur).
- Keine Änderung der Drehgeschwindigkeit lässt den Helikopter auf einer Flughöhe schweben, er steigt weder, noch sinkt er.
- Vorwärts bzw. Rückwärtsflug (Nick):
Um Vorwärts zu fliegen, muss sich der Hauptrotor nach vorne neigen. Dazu drückt man den Joystick nach vorne. Nun senkt sich die Nase des Helis und er wird sich nach vorne bewegen. Sollte man die Nase zu weit hinunterdrücken, wird der Hubschrauber sich nach vorne überschlagen und (fast) unkontrollierbar sein.
Um Rückwärts zu fliegen muss der Hauptrotor nach hinten geneigt werden. Dazu zieht man den Joystick nach hinten. Die Nase des Helis hebt sich und er wird sich nach hinten bewegen. Auch hier ist zu beachten, dass eine zu große Neigung zu einem Überschlag führen wird.
Zudem verliert der Hubschrauber durch die Rotorneigung an Auftriebskraft, also muss ein Ausgleich durch die "Pitch" Funktion stattfinden, es muss mehr Gas gegeben werden, da sonst der Heli zu tief sinkt oder gar abstürzt.
Die Geschwindigkeit lässt sich durch die Stärke der Neigung ändern. Je stärker die Neigung nach vorne oder hinten, desto schneller bewegt sich das Fluggerät nach vorne oder hinten. Wie gesagt, nicht mit der Neigung übertreiben!
Merke:
- Joystick nach vorne drücken, Rotor neigt sich nach vorne, Vorwärtsbewegung.
- Joystick nach hinten ziehen, Rotor neigt sich nach hinten, Rückwärtsbewegung.
- Die Neigung darf nicht zu stark sein, sonst stürzt der Heli meist ab.
- Drehen nach links oder nach rechts (Yaw):
Der Heckrotor hat die Aufgabe, der Drehung des Hauptrotors entgegenzuwirken und so zu verhindern, dass der Hubschrauber beginnt, sich ebenfalls zu drehen. Wer den Film „Black Hawk Down“ gesehen hat, weiß, was ich meine (als der Heckrotor eines Black Hawk von einer Rakete getroffen wird, beginnt sich der Hubschrauber zu drehen und stürzt ab). Durch die Änderung der Drehgeschwindigkeit dieses Heckrotors kann man eine Drehung des Hubschraubers bewirken. Hierbei entsteht durch eine höhere Drehgeschwindigkeit eine Drehung des Fluggerätes nach rechts, durch eine niedrigere Drehgeschwindigkeit eine Drehung nach links.
Merke:
- Höhere Drehgeschwindigkeit, Drehung nach rechts (d auf der Tastatur).
- Niedrigere Drehgeschwindigkeit, Drehung nach links (a auf der Tastatur).
- Keine Änderung der Drehgeschwindigkeit, Heli bleibt gerade.
- Seitlich nach lins oder rechts fliegen (Roll):
Diese Funktion kann man mit dem „strafen“ aus Egoshootern vergleichen. Hier bewegt sich der Heli seitlich nach rechts oder links (Joystick nach links oder rechts drücken). Es sind dabei jedoch zwei Dinge zu beachten: Durch die Neigung des Rotors ergibt sich auch hier wie beim Vorwärts- bzw. Rückwärtsfliegen eine Senkung des Auftriebes, der Helikopter verliert also an Höhe, was durch das Geben von mehr Gas ausgeglichen werden muss. Zudem führt auch hier eine zu hohe Neigung zu einem Überschlag nach rechts oder links.
Merke:
- Joystick nach links, Rotor neigt sich nach links, Heli bewegt sich seitlich nach links.
- Joystick nach rechts, Rotor neigt sich nach rechts, Heli bewegt sich seitlich nach rechts.
- Joystick gerade lassen, Heli bleibt gerade.
Natürlich lassen sich diese Funktionen alle miteinander kombinieren. Man kann z.B. gleichzeitig steigen und sich dabei drehen oder während man nach vorne fliegt noch weiter steigen.
So, genug die Schulbank gedrückt. Wer nun die ganzen Grundfunktionen verstanden hat, kann getrost in das Cockpit eines Hubschraubers steigen. Jedoch ist es sinnvoll, vorher die Eigenschaften unterschiedlichen Helis in Battlefield: Vietnam zu kennen.
2. Lektion: Die verschiedenen Hubschrauber:
Im Spiel gibt es 6 verschiedene Hubschrauber. Sie unterscheiden sich untereinander in ihrer Bewaffnung, ihrer Wendigkeit (also ihrer Drehgeschwindigkeit und ihrer Beschleunigung), ihren Spezialfähigkeiten, sowie der Anzahl der transportierbaren Passagiere. Im Folgenden sollen diese Eigenschaften der jeweiligen Helis beschrieben werden:
a) Helikopter der Amerikaner bzw der Südvietnamesen
- Bell UH-1H Gunship "Huey" (im Spiel nur "Huey Kampfheli") in der Kampfhubschrauberausführung:
Bewaffnung: Pilot 2 ungelenkte Raketen, Copilot Maschinengewehre und Granatwerfer
Wendigkeit: recht hoch, besser als MI-8
Spezialfähigkeit: Kann Fahrzeuge (nur amerikanische) und mobile Spawnpunkte am Lasthaken transportieren (Sekundärfeuer als Pilot)
Passagiere: 0 + 2 Piloten
- Bell UH-1B "Huey" (im Spiel nur "Huey") in der Transporthubschrauberausführung:
Bewaffnung: 2 Passagiere können Maschinengewehre seitlich bedienen, zudem können 2 Passagiere noch mit ihren Handfeuerwaffen aus dem Heli herausschießen
Wendigkeit: recht hoch, besser als MI-8
Spezialfähigkeit: Kann Fahrzeuge (nur amerikanische) und mobile Spawnpunkte am Lasthaken transportieren (Sekundärfeuer als Pilot)
Passagiere: 5 + 1 Pilot
- Bell AH-1 "Cobra" (im Spiel nur "Cobra"):
Bewaffnung: Pilot 2 ungelenkte Raketen, Copilot Wärmesuchende Raketen und Maschinengewehr
Wendigkeit: die höchste aller Helis, aber dadurch auch schwieriger zu steuern
Spezialfähigkeit: keine
Passagiere: 0 + 2 Piloten
- Boeing Vertol "Chinook" (im Spiel "ACH-47"):
Bewaffnung: Pilot Maschinengewehr, Copilot 2 ungelenkte Raketen und Granatwerfer
Wendigkeit: sehr träge
Spezialfähigkeit: Kann Fahrzeuge (nur amerikanische) und mobile Spawnpunkte am Lasthaken transportieren (Sekundärfeuer als Pilot), jedoch viel leichter aufgrund seiner 2 Rotoren
Passagiere: 4 + 2 Piloten
b) Helikopter der Nordvietnamesen:
- Mil MI-8 (im Spiel nur "MI-8") in der Kampfhubschrauberausführung:
Bewaffnung: Pilot zweimal 2 ungelenkte Raketen
Wendigkeit: relativ träge, Huey ist wendiger
Spezialfähigkeit: keine
Passagiere: 2 + 2 Piloten
- Mil MI-8 (im Spiel nur "MI-8 Transport") in der Transporthubschrauberausführung:
Bewaffnung: 2 Passagiere können mit ihren Handfeuerwaffen aus dem Heli herausschießen
Wendigkeit: relativ träge, Huey ist wendiger
Spezialfähigkeit: dient als mobiler Spawnpoint
Passagiere: 4 + 2 Piloten
Jetzt ist’s aber genug der Theorie, ab ins Cockpit.
Lektion 3: Die Flugmanöver:
Also, jetzt sind wir endlich bei der Praxis angelangt. Ich werde jetzt die wichtigsten Flugmanöver beschreiben und erklären, jedoch in Kurzform. Würde man das alles ausführlich schreiben, wäre es viel zuviel.
Der Start:
- Gas geben, etwas nach oben steigen
- Joystick nach vorne drücken
- optional: während des Vorganges schon in Richtung des Zielortes schwenken, damit es schneller geht (Tasten a und d)
Die Landung:
- möglichst gerade auf den Landepunkt zufliegen
- etwas Gas wegnehmen, indem man den Rotor bremst (Taste s) bei zu großer Höhe sehr lange betätigen
- Joystick nach hinten ziehen, damit die Vorwärtsbewegung abgebremst wird
- langsam hinunterschweben, indem man immer mehr Gas wegnimmt
- vorsichtig aufsetzen, bei zu hoher Geschwindigkeit wird der Heli beschädigt
Der Heli muss während des Aufsetzens unbedingt gerade gehallten sein (kein Roll oder Yaw), da er sonst möglicherweise umkippt
Der Angriff auf ein Bodenziel:
- Ziel eindeutig identifizieren (taste q zeigt 3d map an)
- in mittlerer Entfernung zum Ziel in eine kreisende Seitwärtsbewegung eintreten (mit Roll und Yaw Funktion, also Joystick zur Seite drücken und entsprechend a oder d drücken). Dies hat den Grund, da man sowohl als Amerikaner von den vietnamesischen Lenkraketen, als auch vom Maschinengewehrfeuer oder von einem Flakpanzer schwerer zu treffen ist
- nahe genug heranfliegen, um in Waffenreichweite zu gelangen
- Ziel anvisieren, eventuell etwas vorhalten
- aus der Drehung heraus feuern
Man kann natürlich auch gerade anfliegen, was zwar einfacher ist, aber ein erhöhtes Abschussrisiko mit sich bringt.
Der Angriff auf einen feindlichen Hubschrauber:
- möglichst auf die gleiche Höhe mit dem feindlichen Heli steigen
- feindlichen Hubschrauber anvisieren, hier ist das Vorhalten sehr wichtig, gegebenenfalls seitlich kreisen (siehe Bodenziel) um Feindfeuer auszuweichen, wenn man den Heli frontal angreift
- nahe genug heranfliegen um in Waffenreichweite zu gelangen
- feuern
Beim Kampf Heli gegen Heli ist oft viel Glück dabei, weshalb ich an dieser Stelle kein allgemeines Rezept dafür liefern kann. Hier gilt schlichtweg: Praxiserfahrung bringt am meisten.
Der Transport von mobilen Spawnpunkten und Panzern:
Auf einigen Maps ist dies die einzige Möglichkeit, einen Panzer in das Kampfgebiet zu bringen, zudem ist die Verwendung von mobilen Spawnpunkten taktisch sehr wichtig.
- gerade auf das Ziel zufliegen, langsame Geschwindigkeit
- Lasthaken ausfahren (Sekundärfeuer des Piloten, Taste gedrückt lassen, bei Loslassen fährt der Lasthaken wieder ein)
- Sobald sich rechts unten die Statusanzeige des Lasthakens Füllt und das Grüne Licht leuchtet, die Taste für Sekundärfeuer loslassen
- Last vorsichtig (!) zum Ziel transportieren, vor dem Ausklingen durch Druck auf die Sekundärfeuertaste sichergehen, das Last auf dem Boden aufgesetzt ist, da sie sonst beschädigt wird.
Es ist dabei zu beachten, dass die Helis gemeinhin träger reagieren, wenn sich eine Last unter ihnen befindet. Die beiden Huey Typen können zwar einen mobilen Spawnpoint recht gut transportieren, hängt jedoch ein Panzer unter ihnen, sind sie nur noch sehr schwer zu steuern.
Deshalb sollte man zum Transport eines Panzers lieber den CH-47 Hubschrauber benutzen, da dieser leichter mit solch schweren Lasten fertig wird. Leider kann man aber nur amerikanische Fahrzeuge transportieren (nicht nur Panzer, auch Boote und Jeeps), da den vietnamesichen Fahrzeugen dafür offenbar der Haken zum Einklinken fehlt.
Schlusswort:
Ich hoffe, dieses kleine Tutorial hat euch etwas weiter geholfen. Nicht gleich frustriert sein, wenn nicht alles so klappt wie es soll. Hubschrauberfliegen ist schwierig und bedarf einiges an Übung und Erfahrung.
Wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt zu Dingen, die hier noch nicht erwähnt wurden oder Anregungen und Kritik, so könnt ihr mir eine Mail schreiben an [email protected] oder ihr findet mich im Channel #bf-vietnam.de im Quakenet meist unter dem nick x23|oberth.
P.S. bitte nicht nach irgendwelchen Tricks fragen, die muss sich jeder selber erarbeiten, sonst sind sie nichts besonderes mehr und machen keinen Spaß :-)
Obenstehender Text wurde exklusiv für bf-vietnam.de verfasst. Das Verwedungsrecht liegt damit ausschließlich bei bf-vietnam.de und dem Autor. Jegliche Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der schriftlichen Genehmigung von bf-vietnam.de (EMail, siehe Kontaktseite). Eine Verlinkung dieses Textes, sofern sie nicht innerhalb der Frames einer anderen Seite erfolgt, ist ohne Genehmigung zulässig.
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